Zum Verständnis: Ich werde satt, für mein Leben ist gesorgt. Aber, bei vielen, vielen anderen Kollegen ist das nicht so! Liebe Fans, Freunde der guten handgemachten Musik, Die Kleinkünstler*innen in Deutschland und in der Welt trifft es hart. Der Corona Shutdown hat zur Absage aller Veranstaltungen geführt. Niemand im Bereich von Kleinkunst verdient mehr auch nur einen Cent. Schon vorher haben Künstler*innen besonders im Bereich der Kleinkunstbühnen nur gerade soviel verdient, dass sie über die Runden kamen. Bei vielen war am Ende vom Geld immer noch Monat über. Die Gagen sind in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Spielen auf Eintritt oder Hut ist zur Lebensgrundlage vieler geworden. Doch nun: NICHTS MEHR! Öffentliche Hilfe sind angekündigt, doch längst nicht so leicht zu erhalten, wie es in der Presse verkauft wird. Deshalb die Bitte an Euch. HELFT euren Künstler*innen, die euer Leben bisher bereichert haben. Wie könnt ihr helfen?
Ohne euch, ohne die Hilfe der Fans, wird unsere vielfältige Kultur sterben. Nicht die großen Events sind es, die das Leben schön machen. Es sind die kleinen Begegnungen im Alltag, die Musik in den Kneipen und Restaurants, an den Straßenecken und in den Wohnzimmern, die unser Leben bereichert. Helft der Kultur jetzt, helft euren Künstlern JETZT DANKE!
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Es gibt nicht mehr so viele Überraschungen, wenn man über so viele Jahre Musik macht. Dass jemand geübt hat, perfekt alles mögliche nachspielt oder sonstige Rekorde bricht, alles langweilig. Ich möchte die Tiefe und die Gedanken von Musikern spüren, die ihre Sensibilität für die Themen des Lebens nicht hinter Floskeln verstecken, die dann immer die gleichen Bilder in den Texten hervorrufen.
Nachahmer, Gleichmacher, Hitsucher, Oberflächler gibt es schon zu viele. Ein ganz anders Kaliber ist Paul Joses und sein Freund Stephan Kießling. Gezeichnet von Leben verstehen die beiden es die einfachsten Dinge wie einen Regentag in Amsterdam so zu verdichten, dass sich die Hörer mitgenommen fühlen. Einen solchen Song haben die beiden auch über das Leben als Musiker gemacht. Ja verdammt, du fährst 300 km und mehr und stehst irgendwo in einem Laden, der alles ist, nur kein Ort für Musik. Du fährst zurück in die andere Richtung und Fernsehen und Presse warten und nenne dich Superstar. Wofür eigentlich? Aus einem einfachen Grund! Gehört zu werden. Geschichten erzählen zu können, lustige, und ernste, Menschen etwas mitgeben zu können, Botschaften zu verteilen, einen Moment Ruhe oder sogar so etwas wie Glück zu versprühen. Da alles steckt in dem Song Raodstories von Paul Joses. Ich habe den Song im November 2019 live zu ersten Mal gehört und war sofort derartig angesprochen davon, dass ich einfach einen Text und eine Musik in meiner Art dazu machen musste. Es passierte automatisch. Chris Beuthner hat den Song Musikerleben wunderbar arrangiert, Locke Habich hat ihn gesungen. Jetzt ist es ein Mister Blues Song, ohne ein typischer Mister Blues Song zu sein. Die Produktion klingt, so wie wir es wollten, mehr nach 70iger Rock! Danke Paul Joses und Stephan Kießling für eure Inspiration.
So und nicht anders: Theodor Fontane
Es ist wahnsinnig schwer, die sperrige deutsche Sprache in eine fließende Rhythmik zu bringen. Immer hängen irgendwo Silben, die nicht in einem Takt passen wollen. Der Sprachfluss geht flöten, wirkt oft künstlich. Oder, man ist selber Kunst, wie Udo Lindenberg, dann ist eh alles egal. Und dann ist da ja noch der Ausdruck, das Sprachgefühl... Das, was uns mitnehmen soll in die Bilder der Autoren: hier in die Welt von Theodor Fontane. Auch seine Texte woll(t)en bewegen und Musik will Bewegung sein. Besser also man bekommt eine Harmonie in den Schwung hinein. Reinhardt Repke kann das alles. UNGLAUBLICH GUT! Und besonders bei dieser Platte wird klar, wieso z.B. Achim Reichel eine Bauchlandung bei "Herr von Ribbeck" hingelegt hat. (Aber früher hatten wir ja auch nix anderes) Einzig... die Bukowski Sachen fand ich besser, aber das liegt bestimmt an der Ledertasche, die ich habe ;-) Besetzung • Katharina Franck (voc, g, perc) • Reinhardt "Maxs" Repke (voc, g, perc) • Cathrin Pfeifer (acc) • Markus Runzheimer (bg, perc, voc)
Tommy Emmanuel (diesmal mit "little" John Knowles) zeigt auf Heart Songs mal wieder, wo der Hammer hängt und warum mach anderer sich Coverversion vielleicht besser sparen sollte. Tonfarbe, Akzentuierung, Feeling, Timing... eine traumhaft ruhige CD zum Klampfe an den Nagel hängen. Nur hören, genießen und Klappe halten! Bisschen viel Schmalz vielleicht, aber wunderbar aufgegossen!
https://tommyemmanuel.com/music-release/heart-songs/
Kennedy / Milteau / Segal: Crossborder Blues
Grenzen sind so eine Sache für sich. Grenzen sorgen für den Zusammenhalt aber auch für die klare Abgrenzung. Sie führen zu einer Teilung und mit dieser Teilung sind häufig gespaltene Emotionen verbunden.
Der Vorteil: innerhalb der Grenze weiß man wo man hingehört. Der Nachteil: man ist eingesperrt. Nur zu verständlich, dass innerhalb einer Grenze der Ruf nach Freiheit laut wird. Mag das im politischen und gesellschaftlichen Leben noch eine hohe, demokratische Akzeptanz genießen, so ist es in der Musik bei weitem nicht mehr der Fall. Wird doch die Markttauglichkeit von Musik in der Zuordnung von Genere ganz klar definiert. Und auch beim noch so freiheitlich daherkommenden Blues ist das nichts anderes. Bei eben jener Musik, die so viel Freiheit verspricht, sorgt schon alleine die deutsche Zuordnung, die zum großen Teil auf Joachim-Ernst Berendt zurückgeht, für klare Grenzen. Diese scheinen selbst in den Köpfen der Musiker so stark verhaftet zu sein, dass eine Weiterentwicklung des Blues in Deutschland kaum wahrnehmbar ist. Und gerade, weil sich im Blues wirklich nicht viel tut, weil ewig gleiches immer nur noch Gleicher gemacht wird, ist es so schön ein Album zu hören, dass wirklich, wie sein Titel es sagt, grenzüberschreitend ist! Crossborder Blues! Das neueste Werk vom immer wieder grenzüberschreitenden Harrison Kennedy mit der Hilfe von Jean-Jacques Milteau und Vincent Ségal. Moment, ist Jean-Jacques Milteau noch in der Bluesszene ein bekannter Harp Player, so habe zumindest ich von Vincent Ségal bis zum Erscheinen von Crossborder Blues noch nie gehört. Hierbei handelt es sich um einen französischen Cellisten, der am ehesten der Weltmusik zuzurechnen ist. Die Liste seiner Arbeitgeber, auf deren Produktionen mitgewirkt hat zeigt aber auch, dass er sich in allen Stilen der Musik zu Hause fühlt. Vincent Ségal macht den Unterschied auf diesem Album. Crossborder Blues ist ein stark minimalistisches Werk. Die bekannten Bluestitel aber auch Imagine von John Lenon werden instrumental so auch fein, so zart, mit stark minimalistischer Kraft in Szene gesetzt, dass man sich beim Hören völlig darin auflösen kann. Crossborder Blues verzichtet gänzlich auf treibendes Schlagzeug oder harte Gitarrenriffs. An deren Stelle steht eine rhythmisch, pulsierende Begleitung des Cello; untermalt von einem Benjo, das wirkt als wolle es gegen die Stille ankämpfen um sich ihren doch zu beugen. Selbst das teilweise verzerrte, bluestypische Harpspiel von Jean-Jacques Milteau ordnet sich der Ruhe und der inneren Kraft des Cello unter. Hier machen drei fantastische Musiker Musik in ihren eigenen Räumen. Sie begegnen sich an der Grenze ihrer jeweiligen Musikstile und fügen sich in einem harmonischen Raum zusammen. Und oben auf jeder wunderschön zusammengefügt Instrumentierung schwebt die Stimme von Harrison Kennedy! Harrison Kennedy muss nichts tun, um sich in Szene zu setzen. Er benötigt keine, wie sonst im Blues oft vertretene, Brüllerei. Er muss und kann einfach nur singen und die Titel in ihrem inneren Ausdruck zeigen. Und so gelingt es Harrison Kennedy selbst den völlig ausgelutschten und zu oft gecoverten Titel "The trill is gone" von BB King so zu singen, dass man dem inneren Gefühl dieses Liedes voll und ganz folgen kann. Crossborder Blues ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Album, dass die eigenen Hörgrenzen überschreit. Ich hoffe nur, dass dieses Album mit Auszeichnungen überschüttet und vielen, vielen Musikerkollegen als Vorlage zum grenzüberschreitenden Songwriting dienen wird.
Tim Lothar am Do. 30.08.2018 in der Walkenmühle in Lemgo
Tim Lothar gehört aus meiner Sicht in die Liste der Top 10 Musiker, die in Europa klassischen Blues mit modernen musikalischen Elementen verbinden. Dass nicht nur ich das so sehe, ist an seinen zahlreichen Auszeichnungen ablesbar. Wegen Tim Lothar habe ich mich schon auf eine 200 km lange Reise begeben nur um ein Konzert von ihm zu erleben. Gestern Abend, am 30. August 2018, hatte man nun Gelegenheit Tim Lothar in Lemgo zu erleben.
Tim Lothar kam mit nur einer Dobro im Open D Tuning! Er beherrscht diese Stimmung der Dobro derartig gut, dass ihm selbst jazzartige Akkorde mit Leichtigkeit gelingen. Stets präzise, mit der Genauigkeit eines Schweizer Uhrwerks, spielt er sich in die Feinheiten der rhythmischen Strukturen seiner Songs hinein.
Mal war er etwas vor dem Beat, mal spielte er laid back wunderschöne Balladen. So treibt er das stauende Publikum vor sich her oder holte es zurück auf die ruhige Frequenz eines ruhenden Herzschlag. Stets begleitete er sein exakt rhythmisches Spiel durch perfekte Fußarbeit. Hiermit betonte entweder nur die Viertel, oder die Achtelnoten. Sein Erfolg, niemand klatscht daneben. Daneben zeigte Tim Lothar wieder einmal, das er ein brillanter Songwriter und Geschichtenerzähler ist. Er moderierte die Entstehungsgeschichte seiner Songs so gekonnt, dass es ohne weiteres möglich war jedes Lied so zu spüren, als hätte man es selbst erlebt. Seinen Gesang hatte über die Jahre perfektioniert. Er kann wunderschöne Melodien singen und gleichzeitig weit weg vom Mikrofon grummelt in den Text brüllen. BLUES! Jeder Song von Tim Lothar ist pure Emotion. Und das übertrug sich auf das Publikum! Während im ersten Set an ein oder zwei Tischen noch heftig gequatscht wurde, war nach der Pause auch damit Schluss. Selbst Besucher, die offensichtlich zuvor wenig Erfahrung mit Blues hatten, lauschten still, andächtig und gleichzeitig erregt dem weiteren Fortgang des Konzertes. Nach gut 2 Stunden Spielzeit war Schluss. Es war deutlich zu spüren, dass viele erfüllt waren von dem, was Tim Lothar weitergegeben hat. Selbst nach Konzertbesuchen bei Roger Waters, Ringo Starr und anderen Big Names der Musik sage ich: TIM LOTHAR HAT EIN GROSSES KONZERT GEGEBEN! An dieser Stelle kann ich nur seine neueste CD empfehlen. Als Jäger und Sammler habe ich jeden seiner Tonträger im Schrank. Die neue CD "More Stories" ist ein Knaller. Anspieltipp: Goodnight Irene! Wer einen solchen Klassiker, der vermutlich millionenfach gecovert wurde, neu auflegt, der muss wissen was er tut. Tim ist es gelungen, daraus eine sensationelle Version zu machen, die eindeutig seine Handschrift trägt. Ich persönlich freue mich auf das nichts Konzert von Tim Lothar hier in Ostwestfalen-Lippe. Am 9. November 2018 wird er im Kaiserkeller in Detmold spielen.
Meine Blues und Singer-Songwriter-Seele gleichzeitig zu befriedigen, das ist mit Ernst Blues gelungen.
Besonders "Teddy" ist ein Stück Musik, dass tatsächlich auf einem ganz normalen 12-Takt-Blues aufgebaut ist. Doch in diesem Arrangement tritt das nicht so deutlich hervor, soll es auch nicht. Vielmehr soll der Text wirken. Den untermal sehr wirkungsvoll das Keyboard von Axel Benning. Schön, dass er zum mitspielen bereit war. Auch bei "Es ist spät geworden" ist der Blues unüberhörbar die Basis. Durch das lange Vorspiel, die Wechsel zwischen gerade und Shuffle im Rhythmus entsteht eine ganz andere Wirkung. Locke ist wirklich ein hervorragender Drummer, der sowas kann. Ich liebe diesen Groove bei "Das Ding ist durch" Meine Idee war ursprünglich viel länger. Aber mit einem geschickten Arrangeur wie Chris Beuthner geht mehr. Mehr durch Reduktion! Die absteigende Basslinie in dieser Version von "Denk bitte noch 'mal nach" trägt den Absturz des ewige wartenden Vaters besser vor als nur ein Akkord. Die Takte 5 un 6 im 12-Takt-Schema sind ersetzt durch D / c#-Moll / C / h-Moll / Und dann "Hartz IV". Im Studio wurden 3 meiner Gitarrenspuren über Lesslie-Effekte gejagt. Was für ein Sound. Ernst Blues gibt es ab 02.09.17 bei Amazon usw. Besser noch direkt beiwww.Mister-Blues.de Via Spotify ist die CD auch zu hören
Kaum zu glauben, selbst im Umfeld einiger gut informierter Musikkenner, sind sie bei uns kaum bekannt. Dabei sind die "Wood Brothers" mehr als die Summe oder die Essenz ihrer Einflüsse. Sie sind nicht zu übertreffen! Immer originell, immer perfektes Timing, wunderseltsame Arrangements, Spaß und Lust auf das nächste Stück. Die "Holzwald-Brüder" :-)
Bandcamp ist meine Lieblingsplattform, wenn es darum geht neue Musik entdecken. Im Fall von Nadia Reid ist mal wieder so ein außergewöhnlicher Treffer gelungen.
Das Internet schweigt sich über Nadia Reid weitgehend aus. Außer, dass sie aus Neuseeland stammen ist relativ brauchbares zu erfahren. Gerade das macht es aber so spannend ihre Musik zu hören. Sie ist offensichtlich inspiriert vom Folk un greift zu den Stilistiken der Singer-Songwriter. Alles klingt sehr offen und transparent, eignet sich sowohl zum zuhören, als auch auch annehme Musik bei der Verrichtung der lästigen Tagespflichten.
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