Das Internet ist alles andere als Freiheit.
Das Internet ist eine Maschine, mit der wenige Leute sehr viel Geld verdienen. Wenn ich eine Botschaft aussenden kann, dann diese: Verknüpfe niemals ein Konto mit Facebook oder anderen Anbietern! "Wer wirklich frei im Internet veröffentlichen will, braucht eine eigene Webseite." Zu diesem Schluss kommt (der von mir sehr geschätzte) Sascha Lobo in seiner Kolumne S.P.O.N. - Die Mensch-Maschine. Das Nutzerverhalten im Internet zeigt jedoch, dass kaum jemand bereit ist, auf eine statische Webseite zu surfen. Taktgeber und erste Anlaufstelle ist und bleibt Facebook. Alles andere fällt dahinter ab. Was aber, wenn Facebook die Schotten dicht macht? Was aber, wenn die eigene Nase Facebook nicht gefällt? Diese Erfahrung musste ich mit „Mister Blues“ jetzt machen. Seit Ende 2007 betrieben wir ein privates und ein Unternehmensprofil auf Facebook. Das private Profil sammelte aufgrund unserer vielfältigen Aktivitäten sehr schnell die maximale Anzahl von 5000 Freunden zusammen. Wir waren damit im lebendigen Austausch mit unseren Hörern und Freunden. Regelmäßig bekamen alle persönliche Geburtstagsnachrichten sowie Kommentare in ihre Profile. Für uns war dieses Engagement sehr lohnend. Nicht nur das unsere Aktivitäten im Internet zahlreich verfolgt, gelikt, geteilt und verbreitet wurden, es zahlte sich auch aus. Unser Engagement führte zu Radiostationen, die unsere CDs spielten, die uns weiter verlinkten, von denen neue Freunde auf dieser Seite hinzu kamen. Die kleine Popularität von „Mister Blues“, die sich insbesondere auf der Plattform Spotify widerspiegelt, wurde besonders durch die persönlichen Kontakte von uns gepflegt. Anfang August 2015 kam Facebook dann auf die Idee, dass unser privates Profil nicht zulässig sei. Kurzerhand hat man unseren Zugang zu Facebook komplett gesperrt, uns gezwungen hieraus eine zweite Unternehmensseite zu erstellen. Wir mussten handeln, sonst wäre alles (so die Drohung von Facebook) gelöscht worden Der Preis war hoch.
Das alles ist vielleicht zu verschmerzen, das alles ist mit viel Arbeit und Mühe eventuell wiederherzustellen. Die Katastrophe zeichnet sich jedoch an einer anderen Stelle ab. Mit dem Zugang zu Facebook waren zahlreiche Internetdienste verbunden. Das kennt jeder, der auf den Button „mit Facebook verbinden“ klickt. Als Facebook unser Profil gesperrt hat, hatten wir keine Möglichkeit mehr auf diese Dienste zuzugreifen. Auch und besonders betroffen war und ist davon Spotify. An dieser Stelle wird es besonders ärgerlich. Es gibt schlichtweg kein persönliches Profil mehr von uns auf Spotify. Das wiederum bedeutet finanzielle Einbußen. Wenngleich die Erträge dieser Dienste (wie Sporify) im Bereich von Mikroeinnahmen liegen, so sind sie doch Einnahmen. Anschreiben und Kontaktaufnahme = zwecklos. Wer jemals versucht hat Kontakt zu amerikanischen Anbietern aufzunehmen, der weiß dass es unmöglich ist. Wir sollten uns klarmachen, dass das Internet ein rechtsfreier Raum ist. Facebook als DER Stellvertreter für das Internet macht was er will, wie er will und mit wem er will. Die Grund für die Sperrung wurde sehr schnell klar, als wir uns mit Mühe und Not und über zig Umwege in das neue, alte Unternehmensprofil einloggen konnten. Bei über 5000 Likes ändert sich die Ansprache von Facebook radikal. Es ist so gut wie unmöglich etwas zu posten ohne darauf hingewiesen zu werden, dass man hierfür einen Betrag von Summe X zahlen sollte. Wer nicht bereit ist zu zahlen, der wird quasi nicht prominent angezeigt. Dessen Beiträge erscheinen nicht auf der Startseite, dessen Beiträge haben kaum eine Möglichkeit neue Likes und Follower zu akquirieren. Mir wird schwindlig bei der Vorstellung, dass wir bezüglich der Übermacht einiger weniger Anbieter im Internet erst ganz am Anfang stehen. Ich kann allen Kreativen nur empfehlen, Informationen und Mitteilungen möglichst breit zu streuen, auch und vor allem eine persönliche Webseite stets in der Hinterhand zu haben.
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